Wenn du mit Unraid startest, stolperst du ziemlich schnell über zwei Begriffe, die zunächst verwirrend wirken können: Cache und Array. Beide sind essenziell für den Betrieb deines Heimservers – doch sie erfüllen sehr unterschiedliche Aufgaben. Und genau hier liegt die Kunst: Die richtige Konfiguration entscheidet darüber, ob dein System schnell, stabil und effizient läuft oder ob es unnötig ausgebremst wird.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Cache und Array verstehst und optimal einsetzt – damit dein Unraid-Server genau so arbeitet, wie du es brauchst.

Das Array: Dein sicherer Datenspeicher
Das Array ist das Herzstück von Unraid. Hier liegen deine Daten langfristig und sicher. Du kannst beliebig viele Festplatten hinzufügen, und Unraid bietet dir mit Parity-Laufwerken einen Schutz vor Festplattenausfällen.
Ein paar wichtige Eigenschaften des Arrays:
- Hohe Datensicherheit: Dank Parity (je nach Konfiguration sogar mehrfach).
- Flexible Erweiterbarkeit: Du kannst jederzeit neue Platten hinzufügen, auch mit unterschiedlicher Größe.
- Nicht besonders schnell: Da Daten beim Schreiben direkt ins Array wandern, kann die Performance – gerade im Vergleich zu modernen SSDs – recht träge sein.
Das Array ist also dein Datensafe: zuverlässig, erweiterbar, aber nicht auf Höchstgeschwindigkeit getrimmt.

Der Cache: Dein Turbo-Booster
Hier kommt der Cache ins Spiel. Meist handelt es sich dabei um schnelle SSDs oder NVMe-Laufwerke. Der Cache dient als Zwischenspeicher, bevor die Daten ins Array verschoben werden.
Vorteile des Caches:
- Schnelles Schreiben und Lesen: Ideal für Docker-Container, VMs oder häufig genutzte Dateien.
- Reduzierte Array-Belastung: Dein Array muss nicht bei jeder kleinen Operation anspringen.
- Flexibilität: Du kannst mehrere Cache-Pools anlegen, z. B. für „kritische Daten“ (gespiegelt) und „schnelle Scratch-Disk“ (ohne Redundanz).
Doch Vorsicht: Ohne Spiegelung sind Cache-Daten anfällig für Ausfälle – alles, was nur auf dem Cache liegt, ist ohne Backup nicht sicher.
Der alte Weg: Shares zwischen Cache und Array steuern
Früher hast du in den Share-Einstellungen von Unraid einfach festgelegt, ob ein Ordner (z. B. Appdata oder Media) den Cache nutzt oder nicht. Dabei gab es vier Optionen:
- Yes → Neue Dateien landen zunächst im Cache und werden später per Mover ins Array verschoben.
- No → Alles geht direkt ins Array, der Cache wird ignoriert.
- Prefer → Daten bleiben nach Möglichkeit im Cache, wandern aber ins Array, wenn der Platz knapp wird.
- Only → Alles bleibt ausschließlich im Cache.
Einfach gesagt: Der Cache war dein Turbo, das Array dein Safe, und du hast für jedes Share entschieden, wie es damit umgehen soll.
Der neue Weg: Primary & Secondary Storage
Heute hat Unraid dieses System modernisiert. Statt nur zwischen den vier Cache-Optionen zu wählen, entscheidest du jetzt in zwei Schritten:
- Primary Storage: Hier legst du fest, ob die Daten im Array oder im Cache liegen sollen.
- Secondary Storage (optional): Falls du ein zweites Ziel angibst, bestimmst du zusätzlich die sogenannte Mover Action:
- Cache → Array: Daten werden erst im Cache abgelegt und dann ins Array verschoben (ähnlich wie früher „Yes“).
- Array → Cache: Daten liegen im Array, können aber bei Bedarf in den Cache verschoben werden (ähnlich wie „Prefer“).
Wählst du keinen Secondary Storage, bleiben die Daten immer dort, wo dein Primary liegt.
Alt vs. Neu: So ordnest du es ein
Um dir den Übergang zu erleichtern, hier ein Vergleich:
Alter Modus | Neuer Modus | Bedeutung |
---|---|---|
Yes | Primary: Cache, Secondary: Array, Mover: Cache → Array | Erst Cache, später ins Array |
No | Primary: Array, kein Secondary | Alles bleibt direkt im Array |
Prefer | Primary: Cache, Secondary: Array, Mover: Array → Cache | Möglichst im Cache, bei Platzmangel ins Array |
Only | Primary: Cache, kein Secondary | Nur im Cache |


Praxis-Tipps für deine Konfiguration
Damit du direkt loslegen kannst, hier ein paar bewährte Szenarien – jeweils erklärt im alten und im neuen Modell:
- Docker & VMs
- Alt: Cache auf „Only“ oder „Prefer“ → Container und VMs bleiben auf schnellen SSDs.
- Neu: Primary: Cache, kein Secondary → Alles bleibt im Cache, maximale Geschwindigkeit.
- Medienbibliotheken (Filme, Musik, Fotos)
- Alt: Cache auf „Yes“ → Neue Downloads landen im Cache und werden später automatisch ins Array verschoben.
- Neu: Primary: Cache, Secondary: Array, Mover: Cache → Array → Erst schnell schreiben, dann sicher ins Array verschieben.
- Backups oder große Archive
- Alt: Cache auf „No“ → Daten gehen direkt ins Array, maximale Sicherheit, keine Cache-Nutzung.
- Neu: Primary: Array, kein Secondary → Dateien landen sofort im Array, Cache wird ignoriert.
Mein Fazit
Das Zusammenspiel von Cache und Array ist einer der größten Vorteile von Unraid – du kannst damit Geschwindigkeit und Sicherheit genau so balancieren, wie es für dein Heimsetup am besten passt.
Sieh den Cache als Beschleuniger für deinen Alltag, während das Array die langfristige Sicherheit deiner Daten garantiert. Die optimale Konfiguration hängt immer von deinem individuellen Workflow ab – aber mit den oben genannten Tipps hast du schon mal eine solide Grundlage.
Am Ende geht es darum, die Stärken beider Welten zu verbinden: Tempo dort, wo du es brauchst – und Sicherheit, wo sie unverzichtbar ist.
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