Ein Heimkino aus dem eigenen Home Lab aufzubauen, gehört für viele Self-Hosting-Fans zu den ersten großen Projekten. Filme, Serien oder Musik zentral verwalten, auf allen Geräten verfügbar machen und unabhängig von kommerziellen Streaming-Diensten bleiben – genau hier kommen Mediaserver wie Plex, Jellyfin und Emby ins Spiel. Doch welches System eignet sich für dich?

Lass uns gemeinsam einen Blick auf die drei beliebtesten Lösungen werfen.

Plex – Der Platzhirsch mit Komfort

Plex ist seit Jahren die bekannteste Mediaserver-Lösung. Sie überzeugt mit einer eleganten Benutzeroberfläche, automatischen Metadaten und einer sehr stabilen Plattform.

Vorteile:

  • Riesige Community, viel Dokumentation
  • Einsteigerfreundlich und optisch modern
  • Offiziell viele Plattformen unterstützt

Nachteile:

  • Viele Features (z. B. Mobile Sync oder Hardware-Transcoding) sind nur mit dem kostenpflichtigen Plex Pass verfügbar
  • Nicht vollständig Open Source
  • Teilweise Abhängigkeit von den Plex-Servern in der Cloud

Plex eignet sich perfekt für alle, die „einfach nur“ ein Heimkino aufbauen wollen – mit minimalem Aufwand und viel Komfort. Wer aber 100 % Unabhängigkeit wünscht, könnte sich an den Cloud-Anbindungen stören.

Jellyfin – Frei, offen und kompromisslos

Jellyfin ist die jüngste der drei Lösungen und gleichzeitig die einzige, die komplett Open Source ist. Keine versteckten Premium-Features, keine Lizenzkosten, keine externe Serverabhängigkeit.

Vorteile:

  • 100 % Open Source und kostenlos
  • Keine Cloud-Zwänge – volle Datenhoheit
  • Sehr aktiv weiterentwickelt
  • Docker-Container leicht einsetzbar

Nachteile:

  • Weniger polierte Oberfläche im Vergleich zu Plex
  • Teilweise noch Bugs und fehlende Features
  • Kleinere Community

Jellyfin passt zu dir, wenn du maximale Kontrolle über deine Daten haben willst und dich nicht vor etwas mehr Konfigurationsarbeit scheust. Für viele Selbsthoster ist es die „ehrlichste“ Lösung.

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Jellyfin hat jedoch trotz der originalen weniger polierten Oberfläche die Möglichkeit andere Oberflächen / Apps zu nutzen. Daher ist man hier extrem Flexibel.

Emby – Der Mittelweg

Emby begann als Open-Source-Projekt, wechselte aber irgendwann auf ein Freemium-Modell. Die Basisversion ist kostenlos, viele Funktionen (z. B. DVR oder Mobile Sync) gibt es aber nur mit „Emby Premiere“.

Vorteile:

  • Ausgereifte Benutzeroberfläche
  • Sehr stabil und performant
  • Unterstützt viele Plattformen

Nachteile:

  • Wichtige Features hinter Paywall
  • Nicht vollständig Open Source
  • Weniger populär als Plex oder Jellyfin

Emby ist eine gute Wahl, wenn du ein stabiles System suchst und bereit bist, für Premium-Funktionen zu zahlen. Für Open-Source-Puristen ist es jedoch nicht die erste Wahl.

Vergleich auf einen Blick

Feature Plex Jellyfin Emby
Lizenz Proprietär + Plex Pass 100 % Open Source Freemium (teilweise OS)
Einfache Einrichtung Sehr einfach Mittel Einfach
Komfort Hoch Mittel Hoch
Cloud-Abhängigkeit Teilweise Keine Teilweise
Kosten Basis gratis, Premium Komplett kostenlos Basis gratis, Premium

Fazit: Welcher Server passt zu dir?

  • Du willst es einfach & hübsch: Nimm Plex.
  • Du willst unabhängig & frei bleiben: Setze auf Jellyfin.
  • Du suchst den Kompromiss: Probiere Emby.

Mein Tipp: Starte ruhig mit Plex, um ein Gefühl für Mediaserver zu bekommen, das habe ich auch getan. Sobald du mehr Selbstbestimmung willst, kannst du den Schritt zu Jellyfin wagen. Beide laufen übrigens hervorragend in Docker-Containern auf Unraid – und genau das macht dein Home Lab zum perfekten Heimkino.