Es gibt unzählige Tools zum Speichern von Links, Lesezeichen und Notizen – viele davon sogar direkt im Browser integriert. Doch kaum eine App vereint diese Funktionen an einem zentralen Ort. Genau hier setzt Karakeep an und kombiniert Bookmark-Verwaltung, Notizen und sogar Bilder – mit KI-Unterstützung.

Was ist also Karakeep genau?

Kurz gesagt: Karakeep ist eine selbst hostbare App zum Speichern von Lesezeichen (Links / Webseiten), Notizen und Bildern – inklusive KI-basierter automatischer Verschlagwortung und einer durchdachten Volltextsuche.

Habe ich schon erwähnt, wie super simpel das Speichern von Lesezeichen ist? Nein? Dann wird’s Zeit!

Karakeep bringt sogar eine eigene Browser-Erweiterung mit. Einfach installieren, mit deinem Server verbinden – und schon kannst du per Klick auf die Erweiterung jede beliebige Webseite für später speichern. Mega praktisch!

Und das Beste: Direkt nach dem Speichern ("hoarden") kannst du der Seite noch einen Tag zuweisen und sie einer deiner Listen hinzufügen. Alles in einem Rutsch erledigt – so muss das sein.

Die Kernfunktionen im Überblick

  • Webseiten oder Links für später speicerhn, einfache Notizen machen und Bilder speichern.
  • Automatisches Abrufen von Titeln, Beschreibungen und Bildern.
  • Gespeicherte Inhalte in Listen sortieren und speichern
  • Volltextsuche für alle gespeicherten Inhalte.
  • KI-basierte (auch bekannt als ChatGPT) automatische Verschlagwortung. Mit Unterstützung für lokale Modelle unter Verwendung von Ollama!
  • Chrome-Plugin und Firefox-Add-on für schnelles Lesezeichen setzen.
  • Eine iOS-App und eine Android-App.
  • Unterstützung für den Dunkelmodus (bisher nur im Browser möglich).
  • Zunächst liegt der Fokus nur auf Selbsthosting.
  • (Geplant) Herunterladen der Inhalte zum Offline-Lesen.

Karakeep unter Unraid installieren

Da Unraid standardmäßig kein Docker Compose über die Weboberfläche unterstützt, installieren wir Karakeep über einzelne Container aus dem Community Applications Store.

Alternativ gibt es auch den Compose Manager in Unraid als Plugin, um der normalen Docker Installation folgen zu können. In diesem Artikel gehe ich jedoch nicht weiter auf das Plugin ein, sondern fokussiere mich auf die "reguläre" Unraid Installation. Weitere Informationen zum Docker Compose Manager findest du hier.

Nun aber zur Installation. Für die Vorbereitung benötigen wir 2 weitere Docker Container.

  1. Browserless
  2. Meilisearch (optional, aber dringend empfohlen für die Suche)

Browserless (V2)

Im ersten Schritt installierst du Browserless V2 über den Community Applications Store aus folgendem Repository:
ghcr.io/browserless/chromium

Hinweis: Es existiert auch eine V1-Version – hier hatte ich allerdings Probleme mit Karakeep. Ich empfehle daher ausdrücklich V2.

Wichtige Einstellungen bei der Installation:

  • Port prüfen: Der Standardport ist 3000. Falls dieser bereits belegt ist (wie bei mir), vergib einfach einen freien Port.
  • Netzwerk: Entweder Bridge oder ein benutzerdefiniertes Netzwerk nutzen. Wichtig: Karakeep und Meilisearch müssen im gleichen Netzwerk laufen, sonst können sie nicht miteinander kommunizieren.
  • Ich selbst verwende ein benutzerdefiniertes Netzwerk, damit mein NGINX Proxy Manager später Zugriff auf Karakeep hat (für externe Erreichbarkeit).

Zum Schluss kopierst du den Zugriffs-Token, den du später in der Karakeep-Konfiguration brauchst.
Alle anderen Einstellungen kannst du auf den Standardwerten belassen.

2. Meilisearch (optional, aber empfohlen)

Als nächstes installierst du Meilisearch, ebenfalls über den Community Store.
Verwende dazu folgendes Repository:
getmeili/meilisearch:v1.12

Auch hier gilt:

  • Port prüfen: Sollte nicht belegt sein.
  • Netzwerk: Dasselbe wie bei Browserless – z. B. dein benutzerdefiniertes Netzwerk.

Ich empfehle dir außerdem, den Master Key individuell anzupassen und sicher zu speichern. Diesen brauchst du später in Karakeep für den Zugriff auf Meilisearch.

💡
Hinweis: Meilisearch kann auch von mehreren Containern genutzt werden. Ich selbst trenne dies aber nach Projekt – also z. B. "Karakeep A – Meili A".

Hier kannst du ansonsten ebenfalls alle weiteren Einstellungen bei den Standardwerten belassen.

Und endlich Karakeep

Jetzt geht’s an die Installation von Karakeep.
Gehe erneut in den Community-Store, suche nach Karakeep und klicke auf Installieren. (Zum Zeitpunkt dieses Artikels gibt es nur einen offiziellen Docker.)

Wie immer zuerst:

  • Port prüfen: Falls du bei Browserless bereits Port 3000 verwendet hast, musst du hier einen anderen Port festlegen – oder umgekehrt.
  • Netzwerk auswählen: dasselbe wie bei Browserless und Meilisearch.

Konfiguration:

  • NEXTAUTH_URL: Trage hier die Adresse deiner Karakeep-Instanz ein (inkl. Port, falls geändert).
  • BROWSER_WEB_URL: Trage hier die Adresse von Browserless V2 inklusive Port ein. Wichtig: Vergiss den kopierten Token am Ende bei Token= nicht.
  • MEILI_ADDR: Adresse und Port deiner Meilisearch-Instanz (nur anpassen, wenn du den Port geändert hast).
  • MEILI_MASTER_KEY: Den zuvor festgelegten Meilisearch-Key eintragen.

NEXTAUTH_SECRET: Ein sicherer, zufällig generierter String mit mind. 36 Zeichen.
Beispiel mit Terminal:

openssl rand -base64 36

Alternativ geht auch ein beliebiger Passwort-Generator.

💡
Karakeep ist nicht erreichbar oder startet nicht? Es kann sein das localhost bei dir nicht funktioniert, gib stattdessen die lokale IP deines Servers an (z. B. 192.168.178.55).

Optional:

OpenAI API-Key: Wenn du möchtest, kannst du hier deinen OpenAI API-Key eintragen. Damit kann Karakeep automatisch Tags generieren.

Beachte: OpenAI-API-Zugriffe sind kostenpflichtig, im Gegensatz zur normalen ChatGPT-Oberfläche.

Zum Abschluss klickst du auf Apply – und deine Karakeep-Instanz ist startbereit!

Weboberfläche nach der Installation

Wie du nun dein Karakeep nutzt, findest du weiter unten.

Karakeep per Docker Compose installieren

Falls du Docker bisher noch nicht genutzt haben solltest und Hilfe beim Einstieg benötigst, empfehle ich dir diesen Artikel von mir. In dem Artikel findest du alles für deinen Einstieg mit Docker auf deinem eigenen Server.

Solltest du Docker bereits genutzt haben und dich auskennen, kannst du einfach den weiteren Schritten folgen.

.env Datei erstellen:

KARAKEEP_VERSION=release
NEXTAUTH_SECRET=super_random_string
MEILI_MASTER_KEY=another_random_string
NEXTAUTH_URL=http://localhost:3000

docker-compose.yaml:

version: "3.8"
services:
  web:
    image: ghcr.io/karakeep-app/karakeep:${KARAKEEP_VERSION:-release}
    restart: unless-stopped
    volumes:
      - data:/data
    ports:
      - 3000:3000
    env_file:
      - .env
    environment:
      MEILI_ADDR: http://meilisearch:7700
      BROWSER_WEB_URL: http://chrome:9222
      DATA_DIR: /data
  chrome:
    image: gcr.io/zenika-hub/alpine-chrome:123
    restart: unless-stopped
    command:
      - --no-sandbox
      - --disable-gpu
      - --remote-debugging-address=0.0.0.0
      - --remote-debugging-port=9222
  meilisearch:
    image: getmeili/meilisearch:v1.13.3
    restart: unless-stopped
    env_file:
      - .env
    environment:
      MEILI_NO_ANALYTICS: "true"
    volumes:
      - meilisearch:/meili_data

volumes:
  meilisearch:
  data:

Dann ausführen mit:

docker compose up -d
💡
Hinweis: Achte darauf, persistente Speicherpfade korrekt zu setzen – besonders für Backups!
💡
Karakeep hat eine Option, die Tags automatisiert via OpenAi setzen zu lassen. Da dies aber etwas aufwändiger ist, werde ich hier erstmal nicht weiter darauf eingehen. Informationen hierzu findest du hier.

Karakeep richtig nutzen

Aktuell ist Karakeep – wie viele selbstgehostete Tools – nur nach einer Benutzeranmeldung nutzbar.
Keine Sorge: Damit ist keine Registrierung bei einem externen Anbieter gemeint, sondern lediglich bei deiner eigenen, lokal gehosteten Instanz.

Das erste erstellte Benutzerkonto wird automatisch als Administrator festgelegt.

🔒
Es gibt bereits Ideen, gespeicherte Links später öffentlich teilen zu können – zum aktuellen Zeitpunkt ist das jedoch noch nicht implementiert.

Zugriff absichern: Registrierung deaktivieren

Wenn du Karakeep allein nutzt, solltest du die Registrierung nach der Einrichtung deines Kontos unbedingt deaktivieren, damit sich niemand ungewollt Zugriff verschaffen kann.

Je nach Setup gehst du dabei wie folgt vor:

Unraid:
In den Container-Einstellungen disable signups von false auf true setzen.

Docker:
In der .env Datei folgende Zeile ergänzen:

DISABLE_SIGNUPS=true

Inhalte speichern & verwalten

Sobald du eingeloggt bist – egal ob als Admin oder normaler Nutzer – kannst du sofort Links speichern. Karakeep ruft dabei automatisch verfügbare Metadaten, Texte und Vorschauen der jeweiligen Webseite ab.

Nach dem ersten Speichern kannst du die Inhalte jederzeit ansehen und weiter bearbeiten:

  • Klick auf das Erweiterungssymbol (unten rechts auf der Lesezeichen-Karte)
  • Tags hinzufügen
  • Notizen hinterlegen, die später auch in der Suche berücksichtigt werden

Am oberen Rand jeder Karte findest du ein kleines Dropdown-Menü, mit dem du zwischen zwei Ansichten wechseln kannst:

  • „Cached Content“ – zeigt zwischengespeicherte Inhalte
  • „Screenshot“ – zeigt ein visuelles Abbild der Webseite

Mobile Nutzung

Karakeep bietet ebenfalls mobile Apps für iOS und Android – ideal, um deine Inhalte geräteübergreifend zu synchronisieren und auch unterwegs darauf zuzugreifen.

💡
Ich selbst habe die Apps bislang nicht intensiv genutzt, aber mein erster Eindruck ist positiv – sie machen einen soliden und durchdachten Eindruck.

Alternativen zu Karakeep

Linkding

Linkding bietet dir einen selbst-gehosteten Bookmark-Manager – minimalistisch, blitzschnell und mit klarer Oberfläche.

Readeck

Readeck ist eine schlanke, moderne Open‑Source Read‑it‑later‑Lösung, mit der du Webinhalte wie Artikel, Bilder und sogar Videos sicher speichern und später lesen kannst.

Wallabag

Wallabag ist eine etablierte Open‑Source Read‑it‑later‑Lösung – ideal, für alle, die Webinhalte wie Artikel oder Bilder speichern und später in ruhiger, ablenkungsfreier Umgebung lesen möchten.

Linkwarden

Linkwarden ist ein modernes, Open‑Source Bookmark‑ und Webarchiv‑Management‑Tool – ebenfalls selbst-hostbar und ideal für alle, die ihre Links gemeinsam, langfristig und Datenschutz bewusst verwalten möchten.

Fazit

Ich bin mit Karakeep rundum zufrieden – es ist mein persönlicher „One-Stop-Shop“ für Lesezeichen, Code-Snippets und Notizen. Dank der modularen Architektur, der KI-Integration und dem Fokus auf Privatsphäre ist es eine spannende Alternative zu kommerziellen Tools.

💬
Welche Lösung nutzt du für deine Lesezeichen und Notizen?
Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Wenn dir meine Inhalte gefallen, freue ich mich über deine Unterstützung – z. B. durch eine Anmeldung im Blog.

Weitere Informationen zur Installation und Einrichtung abseits dieses Artikels findest du in der Karakeep eigenen Dokumentation.

FAQ

Muss ich für Karakeep einen externen Account anlegen?

Nein, auf keinen Fall. Karakeep ist komplett selbst gehostet. Du legst dir lediglich ein Benutzerkonto in deiner eigenen Instanz an – kein externer Dienst, keine Cloud, keine Datenweitergabe.

Kann ich Karakeep auch ohne Meilisearch nutzen?

Technisch ja – aber ich rate dir ganz klar davon ab. Ohne Meilisearch funktioniert die Suche nicht richtig (bzw. gar nicht). Der Aufwand für die Einrichtung ist gering, der Mehrwert riesig.

Brauche ich einen OpenAI API-Key für die KI-Features?

Nein, der ist optional. Du kannst entweder ganz auf die Tag-Automatisierung verzichten oder ein lokales Modell via Ollama nutzen. Wenn du aber ChatGPT direkt einbinden willst, brauchst du einen gültigen OpenAI API-Key – beachte dabei: kostenpflichtig!

Ist Karakeep auch von unterwegs erreichbar?

Ja, wenn du magst. Mit einem passenden Reverse Proxy (z. B. NGINX Proxy Manager) kannst du deine Instanz externe erreichbar machen – ideal, wenn du auch auf dem Smartphone oder Laptop unterwegs darauf zugreifen willst.

Gibt’s Karakeep auch als App fürs Smartphone?

Ja! Es gibt offizielle Apps für iOS und Android, die sich mit deinem Server verbinden lassen. Ideal, um Inhalte auch unterwegs zu speichern und zu verwalten. Ich hab sie zwar noch nicht im Dauereinsatz, aber der erste Eindruck ist vielversprechend.