Mit Plex kannst du deine eigene Medienbibliothek aufbauen und von überall darauf zugreifen – ohne auf kostenpflichtige Streaming-Abos oder Cloud-Dienste angewiesen zu sein. So behältst du die volle Kontrolle über deine Daten und genießt trotzdem den Komfort einer modernen Streaming-Plattform.

Was ist Plex und warum solltest du es selbst hosten?

Plex ist eine leistungsstarke Medienserver-Software, mit der du Filme, Serien, Musik und Fotos zentral speichern und auf verschiedenen Geräten streamen kannst. Das Besondere: Du kannst Plex auf deinem eigenen Server betreiben.
Damit sicherst du dir folgende Vorteile:

  • Keine monatlichen Gebühren für Cloud-Speicher oder Streaming-Dienste
  • Volle Kontrolle über deine Daten
  • Zugriff auf deine Inhalte von überall
  • Unterstützung für nahezu alle Plattformen (Smart-TV, Smartphone, Tablet, Browser)
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Die Grundfunktionen sind kostenlos. Mit dem kostenpflichtigen Plex Pass erhältst du zusätzliche Features wie Hardware-Transcoding oder Mobile Sync – für die Installation reicht aber die kostenlose Version völlig aus.

Plex auf Unraid installieren:

Die Installation von Plex auf Unraid ist unkompliziert. Du brauchst dafür:

  • Einen laufenden Unraid-Server
  • Das Community Applications Plugin
  • Ein Verzeichnis für deine Medien

Plex-Container suchen und installieren

Öffne zunächst die Unraid-Weboberfläche und navigiere zum Reiter Apps, der über das Community Applications Plugin verfügbar ist. Gib dort in der Suche den Begriff „Plex“ ein. Besonders empfehlenswert sind die Container Plex Official von Plex Inc. oder linuxserver/plex von LinuxServer.io. Nachdem du dich für einen dieser Container entschieden hast, klickst du einfach auf Installieren, um den Einrichtungsprozess zu starten. (Ich nutze den offiziellen Container).

Container konfigurieren

Bei der Einrichtung des Containers werden mehrere Parameter festgelegt. Wichtige Punkte:

  • Network Type: bridge/host oder ein eigenes Custom-Netzwerk
  • Claim Key: Zur Verknüpfung des Plex-Servers mit deinem Plex-Konto. Erhältlich unter https://www.plex.tv/claim und während der Container-Erstellung eintragen.
  • PUID / PGID: Benutzer- und Gruppen-ID für die Berechtigungen (Standard bei Unraid: 99 und 100)
  • Timezone: Zum Beispiel Europe/Berlin
  • Config-Verzeichnis: /config/mnt/user/appdata/plex
  • Medienverzeichnisse:
    • /movies/mnt/user/Filme
    • /tv/mnt/user/Serien
    • /music/mnt/user/Musik
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Hinweis: Das appdata-Share sollte cache-only sein, um die Performance zu verbessern.
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Tipp: Achte bei der Vergabe der Medienpfade auf eine einheitliche und durchdachte Struktur. Wenn du Plex in Kombination mit Tools wie Sonarr oder Radarr nutzt, die Inhalte per Torrent laden, ist es besonders wichtig, konsistente Pfade einzurichten. Orientiere dich am besten an den Empfehlungen der TRaSH-Guides. Dort findest du Best Practices für Ordnerstrukturen, damit Plex und deine Download-Manager reibungslos zusammenarbeiten und Dateien automatisch verschoben oder erkannt werden.

Hardware-Transcoding aktivieren (optional)

Mit einem Plex Pass kannst du Hardware-Transcoding nutzen, um Streams effizient zu konvertieren und die CPU zu entlasten. So gehst du vor:

  1. In den Plex-Einstellungen die Hardware-Beschleunigung aktivieren
    • Öffne das Plex-Webinterface.
    • Gehe zu Einstellungen → Transcoder.
    • Aktiviere Hardware-Beschleunigtes Transkodieren und (optional) Hardware-beschleunigtes Untertitel-Rendering.
  1. Im Container die passenden Geräte durchreichen

Bei NVIDIA-GPU:
Nutze folgende Parameter und wähle den GPU-Support-Typ aus:

--runtime=nvidia

und setze die NVIDIA_VISIBLE_DEVICES Variable (z. B. all oder spezifische GPU-ID).

Bei Intel Quick Sync:
Füge unter Extra Parameters folgenden Eintrag hinzu:

--device=/dev/dri
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Alternativ kannst du auch wie bei den NVIDIA_VISIBLE_DEVICES eine Variable zum Durchreichen der Grafikkarte nutzen. Hierzu drückst du einfach unten auf add another Path/Variable etc. und wählst Device - in den beiden Feldern trägst du dann z.b. /dev/dri ein. (Abhängig von deiner GPU)
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Hinweis: Die eigentliche Einrichtung von Plex folgt weiter unten. Hier geht es zunächst weiter mit der reinen Docker-Installation.

Zur Einrichtung kommst du hier.

Plex mit Docker Compose installieren

Wenn du Plex lieber per Docker Compose anstatt über Unraid installieren möchtest, kannst du dies mit einer einfachen docker-compose.yml Datei erledigen. Diese Methode ist besonders praktisch, wenn du mehrere Dienste zentral verwalten oder automatisierte Deployments nutzen möchtest.

Docker-Compose-Datei erstellen

Erstelle in einem beliebigen Verzeichnis (z. B. /mnt/user/docker/plex) eine Datei namens docker-compose.yml und füge folgenden Inhalt ein:

version: "3.8"
services:
  plex:
    image: linuxserver/plex:latest
    container_name: plex
    network_mode: bridge
    environment:
      - PUID=99
      - PGID=100
      - TZ=Europe/Berlin
    volumes:
      - /mnt/user/appdata/plex:/config
      - /mnt/user/Filme:/movies
      - /mnt/user/Serien:/tv
      - /mnt/user/Musik:/music
    ports:
      - 32400:32400
    restart: unless-stopped

Container starten

Speichere die Datei und führe im gleichen Verzeichnis folgenden Befehl aus:

docker compose up -d

Der Plex-Container wird nun im Hintergrund gestartet.

Optional: Hardware-Transcoding aktivieren

Wenn du Hardware-Transcoding nutzen möchtest, ergänze die Compose-Datei wie folgt:

Für Intel Quick Sync:

    devices:
      - /dev/dri:/dev/dri

Für NVIDIA-GPU:

    deploy:
      resources:
        reservations:
          devices:
            - capabilities: [gpu]
    runtime: nvidia
    environment:
      - NVIDIA_VISIBLE_DEVICES=all

Plex starten und einrichten

Nachdem der Plex-Container erfolgreich gestartet wurde, kannst du mit der Einrichtung beginnen. Öffne dazu die Plex-Weboberfläche unter http://[deine-server-ip]:32400/web und melde dich mit deinem Plex-Konto an.

Anschließend kannst du deine Bibliotheken für Filme, Serien und Musik hinzufügen. Plex beginnt daraufhin automatisch, die Medien zu scannen und passende Metadaten wie Cover, Beschreibungen oder Episodentitel zu ergänzen. Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, ist dein Plex-Server vollständig einsatzbereit und deine Medien stehen dir jederzeit zur Verfügung.

Remote-Zugriff einrichten

Damit du auch von unterwegs auf deine Medien zugreifen kannst, bietet Plex zwei einfache Möglichkeiten. Die erste Option ist die Aktivierung des Remote Access direkt in Plex. Hierfür muss im Router der Port 32400 weitergeleitet werden, sodass Plex Anfragen aus dem Internet empfangen kann. (So handhabe ich es z.b.)

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Die Herangehensweise wie man eine Portfreigabe erstellt ist je nach Router unterschiedlich, daher werde ich hier nicht näher darauf eingehen. Solltest du Schwierigkeiten haben einfach einmal nach deinem Router Modell + Port Freigabe Googeln.

Die zweite, besonders sichere Möglichkeit ist die Nutzung einer VPN-Verbindung. Über Dienste wie WireGuard oder OpenVPN kannst du dich von außen direkt mit deinem Server verbinden und auf Plex zugreifen, ohne Ports im Router öffnen zu müssen.

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Bei dieser Methode muss jedoch jeder, der Zugriff auf deinen Plex Server erhalten soll, bei jeder Benutzung mit deinem VPN Server verbunden sein. Je nach Nutzeranzahl oder Zielgruppe stößt dies meistens auf Probleme, daher nutzen viele User die Portfreigabe zur einfachen Nutzer-Experience.

Beide Methoden ermöglichen flexiblen Zugriff auf deine Medien, unterscheiden sich jedoch in Komfort und Sicherheit.

Fazit: Dein eigenes Streaming-System ohne Abo

Mit Plex hast du die volle Kontrolle über deine Medien – ohne Cloud, ohne laufende Kosten und ohne Qualitätsverlust. (Abseits der Stromkosten für den Server, versteht sich). Die Installation ist dank Docker unkompliziert und erweiterbar.

Wenn du noch mehr Freiheit möchtest, solltest du dir auch Jellyfin anschauen – eine komplett quelloffene Alternative zu Plex, die ganz ohne proprietäre Features auskommt. Ein Vergleich folgt bald hier auf Knowehr.