Wenn man über Unraid spricht, landet das Gespräch fast automatisch bei Docker. Kein Wunder – Container sind leichtgewichtig, flexibel und machen das Selbsthosting für viele erst wirklich spannend. Aber was viele unterschätzen: Unraid kann noch mehr. Neben Containern unterstützt es auch virtuelle Maschinen (VMs) – und damit eröffnet sich eine ganz neue Dimension im Heimserver-Setup.

Warum überhaupt virtuelle Maschinen?

Während Docker-Container sich perfekt für einzelne Anwendungen eignen (z. B. Nextcloud, Jellyfin oder AdGuard Home), sind VMs sinnvoll, wenn man ein vollständiges Betriebssystem braucht. Sie bieten dir:

  • Flexibilität: Du kannst nahezu jedes OS starten – von Windows über Linux-Distributionen bis hin zu experimentellen Systemen.
  • Trennung: Eine VM ist abgeschotteter als ein Container, was für Sicherheit oder bestimmte Tests spannend sein kann.
  • Kompatibilität: Manche Anwendungen oder Treiber laufen schlicht nicht im Container. Mit einer VM bist du frei.

Gerade wenn du spezielle Hardware durchreichen möchtest (z. B. eine Grafikkarte für Gaming oder GPU-beschleunigtes Transcoding), kommt die VM ins Spiel.

💡
Auch wenn GPU-Passthrough meist mit virtuellen Maschinen verbunden wird – man kann durchaus auch einer Docker-Instanz eine Grafikkarte direkt durchreichen. Ideal, wenn du Hardware-beschleunigtes Transcoding oder rechenintensive Workloads nutzen möchtest.

Docker vs. VM – keine Entweder-oder-Frage

Das Schöne an Unraid: Du musst dich nicht entscheiden. Container und VMs können nebeneinander laufen. Ein Beispiel:

Dein Medienserver läuft entspannt in Docker – mit Plex, Jellyfin, Radarr und Co. Parallel dazu kannst du eine Windows-VM starten, perfekt für Gaming, Office oder CAD. Und wenn du Lust hast, packst du noch eine kleine Linux-VM dazu – zum Experimentieren oder als VPN-Client.

Beides zusammen macht Unraid so mächtig – du bekommst das Beste aus beiden Welten.

Typische Einsatzszenarien

Hier ein paar Ideen, wofür VMs in deinem Home Lab praktisch sind:

  • Gaming-VM: Mit GPU-Passthrough kannst du eine Windows-VM fast wie einen nativen Gaming-PC nutzen.
  • Test-Umgebungen: Probiere neue Linux-Distributionen aus, ohne deinen Hauptserver zu gefährden.
  • Legacy-Software: Manche alte Software läuft nur auf bestimmten Systemen – eine VM macht’s möglich.
  • All-in-One-Server: Ein Mix aus Containern für die meisten Dienste und einer VM für alles, was nicht containerisierbar ist.

Mein Fazit

Unraid ist für viele gleichbedeutend mit Docker – aber die VM-Funktion ist mindestens genauso spannend. Sie ergänzt Container perfekt und gibt dir die Möglichkeit, dein Home Lab noch vielseitiger zu gestalten. Besonders dann, wenn du dich nicht mit „geht nicht im Container“ abspeisen lassen willst.

Docker ist schnell, flexibel und ressourcenschonend. Virtuelle Maschinen sind schwerer, aber auch universeller. Zusammen machen sie Unraid zu einer Plattform, die fast alles abdecken kann, was du dir fürs Selbsthosting wünschst.