Wenn du dich schon einmal gefragt hast, welche Hardware du wirklich brauchst, um deinen eigenen Home Server zu betreiben, dann bist du hier genau richtig. In diesem Artikel zeige ich dir verschiedene Möglichkeiten auf, wie du dein Selbsthosting-Abenteuer starten kannst – egal ob du gerade erst beginnst oder schon einige Dienste laufen hast. Mein Ziel ist es, dir eine praktische Orientierung zu geben, ohne dich mit Fachbegriffen zu überfrachten.
Cloud Hosting als Einstieg?
Bevor wir uns mit eigener Hardware beschäftigen, lohnt sich ein kurzer Blick in die Cloud. Virtuelle Server (VPS) wie von Hetzner, Netcup oder DigitalOcean bieten einen schnellen und günstigen Einstieg ins Selbsthosting. Schon für wenige Euro im Monat bekommst du dort Root-Zugriff auf einen leistungsfähigen Server, der rund um die Uhr online ist. Das ist besonders praktisch, wenn du Dienste wie Nextcloud, Bitwarden oder einen Blog ausprobieren willst, ohne gleich deine eigene Infrastruktur aufzubauen.
Aber: Auch wenn du die Kontrolle über die Software hast, liegen deine Daten physisch auf fremder Hardware. Für viele ist das ein akzeptabler Kompromiss, andere wollen genau das vermeiden.
Wenn du also maximale Kontrolle über deine Daten und Infrastruktur willst, wird eigene Hardware interessant.
Warum überhaupt eigene Hardware?
Self-Hosting bedeutet, die Kontrolle über deine Daten und Dienste zurückzugewinnen. Anstatt dich auf kommerzielle Anbieter zu verlassen, betreibst du deine Anwendungen selbst – auf Hardware, die dir gehört. Damit bist du nicht nur unabhängiger, sondern lernst auch enorm viel über Netzwerke, Server und Software. Doch welche Hardware brauchst du wirklich?
Der sanfte Einstieg: Ein alter Laptop oder Mini-PC
Du musst nicht sofort viel Geld investieren. Viele starten mit einem alten Laptop, einem ausgemusterten Desktop oder einem stromsparenden Mini-PC wie dem Intel NUC oder Lenovo Tiny. Diese Geräte reichen für erste Gehversuche mit Docker, Unraid* oder Proxmox vollkommen aus.
Vorteile:
- Geringe bis keine Anschaffungskosten
- Meist leise und stromsparend
- Ideal für kleine Dienste wie Pi-hole, Vaultwarden oder ein selbst gehostetes Notiztool wie Karakeep
Nächste Stufe: NAS oder Mini-Server
Wenn du etwas mehr möchtest – z. B. Medienserver, File-Storage oder gleich mehrere Container gleichzeitig betreiben willst – dann lohnt sich die Investition in ein kompaktes NAS-System (wie Synology, QNAP) oder einen Mini-Server (z. B. HP MicroServer oder Dell PowerEdge T20/T40).
Achte dabei auf folgende Punkte:
- Genug RAM (mindestens 8 GB, besser 16 GB oder mehr)
- Erweiterbarkeit: weitere Festplatten, RAM-Slots, evtl. PCIe
- Virtualisierungsfähigkeit (VT-x/VT-d)
- Effizienter Stromverbrauch, wenn 24/7-Betrieb geplant ist
Die Profi-Variante: Richtiges HomeLab mit Server-Hardware
Du willst alles! Virtuelle Maschinen, dutzende Container, massig Speicherplatz und genug Leistung für Nextcloud, Jellyfin, Paperless-ngx & Co? Dann lohnt sich der Blick auf gebrauchte Server-Hardware. Besonders beliebt sind Modelle wie der Dell R720 oder HP ProLiant-Serien.
Aber Achtung:
- Diese Geräte sind laut und brauchen viel Strom
- Stromkosten können schnell höher sein als die Hardwarekosten
- Ideal für dedizierte Räume oder Racks
Wer es lieber effizient mag, setzt auf Workstation-Hardware oder Tower-Server, z. B. aus der ThinkStation- oder Precision-Reihe, die leiser und dennoch performant sind.
Speicher: HDD, SSD oder NVMe?
- Für große Datenmengen (z. B. Medienspeicher) eignen sich klassische HDDs (z. B. WD Red oder Seagate IronWolf)
- Für schnelle Datenbanken, Cache oder VM-Storage sind SSDs oder NVMe-Drives sinnvoll
- Achte auf eine durchdachte Backup-Strategie – z. B. mit einer externen Platte oder einem Cloud-Backup
Netzwerktechnik nicht vergessen
- Ein stabiles Gigabit-LAN ist Pflicht, für fortgeschrittene Setups evtl. 2.5G oder 10G
- Managed Switches (z. B. von TP-Link oder Netgear) bieten mehr Kontrolle
- VLANs, Firewall (OPNsense/pfSense), ein Reverse Proxy (Traefik/Nginx) und sichere Zugänge (z. B. per Tailscale) sind spannende Erweiterungen
Mein Tipp: Fang klein an und wachse mit deinen Anforderungen
Du musst nicht sofort alles perfekt haben. Starte mit dem, was du bereits besitzt, und lerne unterwegs. Vielleicht entdeckst du dabei, dass du gar keinen fetten Server brauchst. Oder dass dir der HP MicroServer genau das bietet, was du suchst.
Ich begleite dich auf dieser Reise, zeige dir Tools, erkläre Konzepte und helfe dir dabei, dein eigenes digitales Zuhause zu erschaffen – datensouverän, offen und selbstbestimmt.
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